„Wenn aber das Gesetz so beschaffen ist, dass es notwendigerweise dich zum Werkzeug der Ungerechtigkeit gegen einen andern macht, dann sage ich dir: brich das Gesetz." – Henry David Thoreau
Es gibt eine bestimmte Sorte Erwachsener, die sich heute mit gerunzelter Stirn vor Schulstreiks und Wehrdienstprotesten aufbaut und verkündet: „Uns hat das auch nicht geschadet." Diese Menschen verwechseln Biografie mit Argument und ihre eigene Dissoziation mit Charakterstärke. Sie nennen es Pflicht, Ordnung, Struktur. Übersetzt heißt das: „Ich habe mich damals gefügt. Wenn du es nicht tust, muss ich mir eingestehen, dass ich es nicht hätte müssen."
Psychologisch ist das kein Beweis für Reife, sondern ein ziemlich durchschaubarer Abwehrmechanismus: Aus erlebter Ohnmacht wird nachträglich ein pädagogisches Konzept, aus Zwang ein Erziehungsstil, aus Trauma eine Tugend.
Die veredelte Unterwerfung
Wer einmal vom Staat verfügt bekam, wann er aufzustehen, zu marschieren und notfalls zu sterben hat, steht vor einer simplen Wahl: Entweder er benennt das als Übergriff – oder er veredelt es. „Wehrpflicht formt den Charakter" ist die höfliche Umschreibung von „Ich hatte keine Wahl und möchte darüber nicht nachdenken."
Dass ausgerechnet jene Jahrgänge, die durch Zurückstellung, Beziehungen oder schlicht Losglück oft gar nicht oder nur am Schreibtisch gedient haben, heute am lautesten nach Pflichtdienst rufen, gehört zu den amüsanteren Randnotizen dieser Tragödie. Von älteren Frauen, die nie wehrpflichtig waren, aber die Söhne anderer gern zum „Charaktertraining" schicken würden, ganz zu schweigen.
Die Jugend und das verachtete „Ich"
Die Jugend macht nun etwas, das in dieser Kultur als Todsünde gilt: Sie sagt „Ich". Sie sagt „Ich will nicht", „Ich habe Angst", „Ich sehe mein Leben nicht in der Uniform" – und benennt damit schlicht ihre Grundrechte: körperliche Unversehrtheit, Autonomie, Selbstbestimmung.
Moderne Psychologie nennt diese Fähigkeit zur Bedürfnisbenennung einen Schutzfaktor für mentale Gesundheit; konservative Rhetorik nennt sie „Verwöhnung". Dass 54–60 Prozent der jungen Menschen Wehrpflicht als Eingriff in Grundrechte empfinden und bereit wären, Dienst an der Waffe zu verweigern, ist weniger ein Verfallsbeweis als ein spätes Erwachen von Zivilcourage. Über 20 Prozent aller Bundeswehrsoldaten leiden unter psychischen Erkrankungen – ein Fakt, den die Befürworter merkwürdig gern unterschlagen.
Transgenerationale Pädagogik des Leids
Transgenerationales Trauma zeigt, wie Gewalt, Demütigung und Ohnmacht weitergegeben werden, wenn sie nicht reflektiert werden: als Erziehungsstil, als „So ist das Leben", als „Lehrjahre sind keine Herrenjahre". Totalitäre Regime hinterlassen nicht nur Akten, sondern Habitus: Autoritarismus, Dogmatismus, Gehorsamsfetisch.
Die Wehrpflichtdebatte ist daher kein frischer sicherheitspolitischer Geistesblitz, sondern ein Symptom kollektiver Unaufgearbeitetheit. Wer nie gelernt hat, Nein zu sagen, reagiert allergisch auf eine Generation, die genau das tut – und nennt es dann gern „Verweigerung der Verantwortung".
Ungehorsam als notwendige Unhöflichkeit
Ziviler Ungehorsam wird in der politischen Philosophie als bewusster, öffentlicher Gesetzesbruch beschrieben, um auf strukturelles Unrecht hinzuweisen. Bei Minderjährigen und jungen Erwachsenen kommt ein Detail hinzu: Sie sind von den Entscheidungen, für die sie sterben sollen, systematisch ausgeschlossen – und haben damit besonders gute Gründe, ihre Stimme außerhalb der vorgesehenen Kanäle zu erheben.
Die streikenden Schülerinnen und Schüler sind daher kein „Problem", sondern die einzige Gruppe, die in dieser Situation psychisch halbwegs gesund reagiert: Sie nehmen Thoreaus Satz ernst und weigern sich, Werkzeug zu sein. Nicht, weil sie nichts leisten wollen, sondern weil sie sehr genau verstanden haben, wofür sie ihr Leben nicht hergeben möchten.
Wer das als Egoismus kritisiert, darf sich gern angesprochen fühlen.
Quellen
Henry David Thoreau: „Civil Disobedience", 1849.
Universität Bielefeld: „Bevölkerung uneins über Wehrdienst", Oktober 2025.
Greenpeace-Umfrage: „Mehrheit der Jugendlichen sieht Grundrechte durch Wehrpflicht bedroht", Oktober 2025.
Bundeswehr: „PTBS – Statistik und Zahlen", Mai 2025.
Deutschlandfunk Kultur: „Aus Wunden werden Narben – Transgenerationale Traumaweitergabe", Mai 2022.
Stanford Encyclopedia of Philosophy: „Civil Disobedience", Januar 2007.

Eine kleine soziologische Belustigung
„Das Simulacrum ist nicht das, was die Wahrheit verbirgt. Es ist die Wahrheit, die verbirgt, dass es keine gibt.“
— Jean Baudrillard
Entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass wir ausgerechnet den Mann zum Schutzpatron des Kaufrausches erkoren haben, der sein Vermögen verschenkte, um den Markt zu sabotieren?
Nikolaus von Myra, 4. Jahrhundert. Ein Exzentriker seiner Zeit, der nachts Gold durch fremde Fenster warf – nicht als Investition, sondern um drei junge Damen davor zu bewahren, ihren Körper als – nun ja – „Dienstleistung“ anbieten zu müssen. Er nutzte Kapital, um Freiheit zu kaufen. Eine beinahe marxistische Pointe, lange vor Marx.
Anno 2025 betrachten wir dieses Konzept mit einer Mischung aus Rührung und völligem Unverständnis.
Kulturhistorisch ist das, was wir heute tun, eine faszinierende Inversion. Wir haben den Asketen erfolgreich zum CEO der Akkumulation befördert. Die Industrie hat das Symbol des Verzichts genommen, es rot lackiert und zum ultimativen Verkaufsargument umgedeutet. Das ist keine Bösartigkeit, das ist pure Effizienz. Der Mann, der Menschen vor der Warewerdung rettete, ist nun selbst die Ware. Ein charmantes Paradoxon, finden Sie nicht?
Auch pädagogisch haben wir das Narrativ wunderbar geglättet. Statt radikaler Großmut lehren wir den Nachwuchs den soliden Tauschhandel: „Konformität gegen Gadgets.“ Das ist behavioristisch gesehen sauber gelöst. B.F. Skinner wäre entzückt über die Präzision, mit der wir Zuneigung an materielle Gratifikation koppeln.
Seien wir ehrlich: Unsere heutige Psyche verfügt gar nicht mehr über die nötigen Schnittstellen, um den historischen Nikolaus zu verarbeiten. Ein Mensch, der heute sein Erbe anonym verschenkt?
Er würde nicht kanonisiert, sondern pathologisiert. Man würde ihm wohl die Geschäftsfähigkeit absprechen, da grundlose Großmut in unserer ökonomischen Logik längst als steuerrechtliche Anomalie verbucht wird. Vermutlich fiele er unter die Kuratel der Psychiatrie oder direkt ins Fadenkreuz der Compliance-Abteilungen, die hinter absichtslosem Geben reflexhaft Geldwäsche vermuten. Das System toleriert keine Anomalien.
Nikolaus ist also nicht tot; er wurde nur ... optimiert. Wir haben ihn entkernt und stellen seine hübsche Hülle jeden Dezember aus, als freundliche Erinnerung daran, dass der Konsum die einzig verbliebene Form der Transzendenz ist.Es ist ein amüsanter Totentanz auf dem Grab einer Ethik, die wir uns – rein ökonomisch betrachtet – auch gar nicht mehr leisten könnten.
Es lebe der Kommerz


„Aus meinem verwesenden Körper sollen Blumen wjachsen, und ich bin in ihnen und das ist Ewigkeit."
(Edvard Munch, norwegischer Maler)
In manchen Sätzen steckt ein ganzes Leben – und ein ganzer Tod. Das, was Munch in seinem Zitat entwirft, ist radikal ehrlich: kein Ausweichen vor dem Verfall, keine Flucht in tröstliche Illusionen, sondern der klare Blick auf das, was mit jedem von uns geschieht – und zugleich eine zärtliche Umdeutung dieses Vorgangs in etwas Schönes, Fruchtbares, Ewiges. Wer sich auf diesen Gedanken einlässt, spürt oft zunächst Widerstand: Darf man so nüchtern über den eigenen Verfall sprechen, über Verwesung, über Erde und Mikroorganismen? Doch genau darin liegt die stille Befreiung: Wenn wir begreifen, dass unser Ende nicht Absturz ins Nichts ist, sondern Rückkehr in einen uralten Kreislauf von Werden und Vergehen, beginnt die Angst, sich zu verwandeln – in Staunen, in Ehrfurcht und manchmal sogar in Trost.
„Alles ist wie es war, nur passt es mit mir nicht mehr zusammen. […] Welt und ich passen nicht mehr."
— Jan Philipp Reemtsma¹
Es ist bemerkenswert – und zugleich beschämend – wie wenig eine der tiefgreifendsten menschlichen Erfahrungen in unserem wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs Platz findet. Das Trauma. Jenes Phänomen, das Menschen in ihrer fundamentalsten Existenz erschüttert, das die innere Architektur zerstört und die Welt fremd werden lässt, wird behandelt wie ein ungeladener Gast bei einem feinen Dinner: Man nickt höflich, man kennt seinen Namen, aber man möchte nicht wirklich mit ihm sprechen.
Thorsten Heedt, einer der Wenigen, die sich dieser unbequemen Realität stellen, hat es deutlich gemacht: Die Psychotraumatherapie ist ein Stiefkind, nicht nur der Wissenschaft, sondern der ganzen therapeutischen Kultur.²
Während wir Depression analysieren, Angststörungen zerlegen und Burnout zum gesellschaftlichen Volkssport erhoben haben, schweigen wir über das, was eigentlich unter all diesen Diagnosen gärt: die traumatische Erschütterung selbst.
Doch warum diese beharrliche Stille? Weil das Trauma unbequem ist – fundamental unbequem. Es stellt Fragen, die niemand beantworten kann. Es offenbart Abgründe, über die man lieber nicht nachdenkt. Und es verlangt von uns – von der Wissenschaft, von der Gesellschaft, von jedem Einzelnen – dass wir anerkennen, was Reemtsma so präzise ausgedrückt hat: dass die Welt die gleiche bleiben kann, während der Mensch sich fundamental verändert. Dass die innere Passung verloren gehen kann, ohne dass sich äußerlich etwas zu ändern braucht.
Schauen wir auf jene, die dieses Verdrängen am unmittelbarsten zu spüren bekommen: die Obdachlosen.
Sie sind selbst ein Stiefkind unserer Gesellschaft – sichtbar und doch unsichtbar, auf den Straßen präsent und doch aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Was die französischen Studien zeigen, ist schonungslos: 94% der obdachlosen Menschen haben Traumatisierungen erlebt.³ Bei vielen entstand die Obdachlosigkeit nicht trotz des Traumas, sondern wegen desselben. Sie sind die lebenden Beweisstücke dafür, dass ein Trauma nicht nur die Psyche zerstört – es zerstört das ganze Leben. „Die Passung zwischen ihnen und der Welt ist zerbrochen". Und während wir ihre Zelte aus den Innenstädten räumen, schauen wir weg vor der Frage, wie viele von ihnen in diesem Schatten sterben, ohne dass jemand ihre inneren Wunden sieht.
Das ist eine existenzielle Wahrheit, die das Selbstbild einer rational funktionierenden Gesellschaft gefährdet. Lieber versteckt man das Trauma im Schatten, lieber pathologisiert man die Folgen, lieber beschämt man die Betroffenen – alles ist leichter, als sich dem Kern des Problems zu stellen.
Doch wer das Trauma weiter in den gesellschaftlichen Verborgenen abschiebt, verliert nicht nur die Chance auf echte Heilung. Er verliert auch die Möglichkeit, jene tiefe Menschlichkeit zu verstehen, die in der Integration solcher Grenzerfahrungen liegt. Denn das Trauma ist kein Systemfehler – es ist die radikale Konfrontation mit der Fragilität unserer Existenz selbst. Und vielleicht brauchen wir genau diese unbequeme Wahrheit, um wieder wahrhaft menschlich zu werden.
¹ Reemtsma, Jan Philipp (1997): Im Keller. Hamburg: Hamburger Edition.
² Heedt, Thorsten (2025): Praktische Psychotraumatherapie. Stuttgart: Klett-Cotta.
³ Homeless Link (2023): Tackling trauma to help end homelessness. London: Research Report. Verfügbar unter: homeless.org.uk
⁴ Laajasalo, T., Pirkola, S. (2020): Wohnungslosigkeit und seelische Erkrankungen. In: Psychiatrische Praxis, 47(7), 354-361.
Schlüsselwörter: Psychotraumatherapie, Trauma, Obdachlosigkeit, existenzielle Erschütterung, PTBS, gesellschaftliche Stigmatisierung, Existenzphilosophie

„Blicke in dein Inneres. In deinem Inneren ist die Quelle des Guten, und sie wird immer weiter sprudeln, wenn du nur immer weiter gräbst.“ Marcus Aurelius, Selbstbetrachtungen VII, 59
Welch tiefe Wahrheit birgt sich in diesem erhabenen Wort des weisen Kaisers! Es geziemt dem Menschen, der nach Erkenntnistheorie und wahrer Tugend strebt, zuerst den untersten Grund seines eigenen Wesens zu erforschen. Denn der Quell allen Guten entspringt im Innern und bedarf der täglichen Pflege und beständigen Aufmerksamkeit – wie ein verborgenes, doch lebendiges Wasser im Schoße der Erde.
In einer Zeit, da der Lärm der Welt und das Geschäft der äußeren Dinge unser Gemüt zu zerstreuen drohen, bleibe stets eingedenk, dass die erste und vornehmste aller Pflichten jene der Sorge um das eigene Selbst ist. Der menschliche Körper, dieses wundersame Heiligtum, welches der Seele zur Wohnstatt dienen darf, verdient höchstes Maß an Achtung, Pflege und mildem Wohlwollen. Doch wie häufig gerät dies in Vergessenheit, und wir wundern uns, wenn die Schwermut auf uns sinkt oder die Kräfte erlahmen!
Von alters her wussten die Weisen, dass, wer sich selbst nicht zu lieben vermag, auch anderen keine wahrhaftige Liebe schenken kann. Es ist die Verirrung des Geistes, in der Selbstsorge bloß Eitelkeit oder Hochmut zu sehen; vielmehr ist sie das Fundament jeder Tugend und das Urbild echter Humanität. Die Existenzphilosophie lehrt uns, dass das Verständnis unseres Selbst untrennbar mit der Art und Weise verbunden ist, wie wir in der Welt agieren.
Wer seinen Leib als Tempel der Seele begreift, wird behutsam wählen, womit er ihn nährt, wie er ihm Rast gönnt, welche Bewegung ihm frommt. So wenig er mit einem ihm anvertrauten Schatz achtlos umginge, so wenig darf er mit dem eigenen Leib verfahren, sondern er soll ihn hegen, als sei er das wertvollste Gut, das ihm zuteil wurde.
In den stillen Stunden der Kontemplation, wenn wir den Blick abwenden von den Zerstreuungen der Welt und ihn nach innen richten, da entspringt jene Quelle des Guten, von welcher Marcus Aurelius spricht. Doch diese Quelle verlangt tägliche Hinwendung, gleich einem Garten, der nur durch kontinuierliche Fürsorge gedeiht. Der Mensch, der diese innere Kultivierung versäumt, gleicht dem Gärtner, dessen Garten dem Wildwuchs anheimfällt und der dann klagt, dass keine Früchte wachsen. Hier zeigt sich auch die Bedeutung der Schattenarbeit: die Auseinandersetzung mit den eigenen verborgenen Aspekten, um das innere Gleichgewicht zu finden.
So sei die Pflege des Leibes und der besonnene Umgang mit dem eigenen Sein kein Werk des Zufalls, sondern eine stille Kunst, die tägliche Übung verlangt. Die Seele, wie der Garten, verlangt nach Ordnung, Licht und liebevoller Hand – damit sie Blüten und Frucht tragen möge, zur Freude des Einzelnen und zum Segen der Gesellschaft.
So frage ein jeder sich zur Schwelle des Wochenendes: Pflege ich mit der gebührenden Andacht den Tempel, der meiner Seele zur Herberge dient? Wie behandle ich das Instrument meines Lebens, das mir einzig anvertraut ward? Bin ich mir selbst ein treuer Hüter?
Denn wahrhaftige Humanität beginnt zu Hause – wo der Körper zum Tempel der Seele wird. Wer diese Quelle in sich findet und bewahrt, trägt Wohlwollen und Frieden hinaus in die Welt: still, beständig, wandlungsfähig. Die Traumdeutung kann uns zusätzlich helfen, die inneren Prozesse besser zu verstehen und zu fördern.
Möge jeder, der dies liest, in sich selbst die Quelle des Guten finden und sie tagtäglich pflegen – auf dass sie nie versiegen und vielen zum Segen gereiche.

„Certum Abyssum“ widmet sich der Erforschung menschlicher Abgründe, Zweifel und Schattenseiten und steht für die analytische Konfrontation mit dem Unbequemen und Verdrängten. In der Tradition der Erkenntnistheorie und Existenzphilosophie beschreibt „Spiegelung der Schattenreiche“, wie wir mit diesen Abgründen umgehen, sie verarbeiten und integrieren – es geht um Wege zur inneren Versöhnung, Wandlung und Heilung.
Beide Perspektiven stehen nicht im Widerspruch, sondern bilden eine dialektische Spannung: Zunächst gilt es, die eigene Dunkelheit zu erkennen, dann sie zu verwandeln und zu integrieren. Erst in der bewussten Annahme und Gestaltung des eigenen Schattens zeigt sich ein reifer, menschlicher Umgang mit der eigenen Psyche.
Im Zentrum steht stets die Aristokratie des Geistes: Nur wer den Mut aufbringt, sich seinen inneren Schatten zu stellen, kann echte Humanität entwickeln. Heilung beginnt dort, wo wir erkennen – vor allem aber dort, wo wir annehmen, umgestalten und integrieren.
Stilistisch zeigen sich beide Ansätze unterschiedlich: „Certum Abyssum“ nutzt Enthüllung, Scharfsinn und ironische Distanz, während „Spiegelung der Schattenreiche“ auf empathische Analyse, Perspektivwechsel und innere Reflexion setzt, die oft auch in der Traumdeutung Anwendung finden.
Die daraus entstehende Spannung ist bewusst gewählt und produktiv; sie fordert dazu auf, nachzudenken und sich mit den komplexen Themen in meinem Philosophie Blog auseinanderzusetzen, statt sich mit einfachen Antworten zufriedenzugeben. So entsteht ein künstlerisch-philosophisches Gesamtbild, das die Ambivalenz menschlicher Existenz ernst nimmt und Erkenntnis als schöpferischen Prozess würdigt.
Beide Betrachtungsweisen bilden somit zwei Schritte einer existenziellen Reise: die schonungslose Konfrontation mit dem eigenen Schatten – und die Möglichkeit, daraus Wachstum und Heilung zu schöpfen. Gerade in dieser dialektischen Bewegung liegt die eigentliche Tiefe und Innovationskraft meines Projekts.

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